Ergotherapie auf vier Pfoten
Ausbildung für tiergestützte Therapie angelaufen
Die LWL-Klinik Herten ist auf den Hund gekommen, tatsächlich auf gleich drei. Für das neue Behandlungsangebot der tiergestützten Therapie bereiten sich derzeit drei Ergotherapeutinnen mit ihren vierbeinigen Co-Therapeuten im Rahmen einer eineinhalbjährigen Ausbildung vor. Sobald sie ihren gemeinsamen Abschluss erreicht haben, stehen drei Therapieteams mit einem innovativen Angebot auf jeweils sechs Füßen, die die Patient:innen künftig auf ihrem Genesungsweg begleiten.
Das Behandlungskonzept der LWL-Klinik Herten erhält mit der tiergestützten Therapie einen neuen und vielversprechenden Baustein. „Wir sind sehr überzeugt vom Potenzial der tiergestützten Therapie und freuen uns schon auf die neuen Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz der Hunde ergeben“, so Britta Nagel, Leitung der Ergotherapie, „auch auf die positiven Auswirkungen, die die tierischen Co-Therapeuten auf das Wohlbefinden und den Genesungsprozess der Patient:innen haben werden.“ Die fördernden Effekte von Hunden in der Therapie sind unbestritten und durch zahlreiche Studien belegt. Die Klinikleitung musste nicht lange überzeugt werden, und so sind nach intensiven Vorbereitungen und in enger Zusammenarbeit mit Behörden und dem Gesundheitsamt im vergangenen Juni drei Ergotherapeutinnen der Klinik mit der Ausbildung zur "Fachkraft für tiergestützte Therapie/Intervention" gestartet.
Tiere, insbesondere Hunde, nehmen Menschen ohne Vorurteile an und begegnen ihnen mit Authentizität
"Tiere, insbesondere Hunde, nehmen Menschen ohne Vorurteile an und begegnen ihnen mit Authentizität und Unmittelbarkeit", erklärt Therapeutin Michaela Joswig. Und Kollegin Carina Schoeneck-Still ergänzend: "Sie fungieren als Brücke zu den Patient:innen, indem sie ihnen emotionale Nähe ermöglichen und sie dazu ermutigen, sich mitzuteilen." Die Hunde sollen in der Therapie unterstützend wirken und Motivation, Entlastung, Entspannung und Reflexion der Patient:innen fördern. „Durch den Einsatz der Hunde erhoffen wir uns, individuelle Therapieziele besser erreichen zu können“, fasst Therapeutin Katharina Kuzniewski zusammen. Dazu gehören unter anderem die Förderung von Selbstwahrnehmung, Kommunikations- und Interaktionsbereitschaft, Einfühlungsvermögen, Wahrnehmung von Emotionen und Verantwortungsbereitschaft.
Intensive Ausbildung für Mensch und Hund
Die von der ISAAT (International Society for Animal Assisted Therapy) zertifizierte Ausbildung der Therapeutinnen umfasst zahlreiche Lernblöcke, in denen sie umfassendes Wissen über das Verhalten, die Bedürfnisse, die Gesundheit und die Stressanzeichen ihrer tierischen Partner erwerben. Neben der Tier-Mensch-Beziehung werden auch konzeptionelle Inhalte wie Hygienevorschriften, Voraussetzungen des Veterinäramts und Richtlinien des Tierschutzes vermittelt. Auch die Hunde, die alle drei aus dem In- und Auslandstierschutz sowie von einem regionalen Züchter stammen, werden zusätzlich eine Therapiebegleithundeausbildung durchlaufen, um optimal auf ihren Einsatz in der Klinik vorbereitet zu sein.
Noch werden sich die Behandlungsteams und die Patient:innen allerdings ein wenig gedulden müssen: Bis Ende 2025, wenn die Mensch-Hunde-Teams nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss im Klinik-Einsatz sein dürfen.
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„Wau!“ – Tierische Verstärkung in der Ergotherapie der LWL Klinik Herten! Die drei Ergotherapeutinnen Michaela Joswig, Carina Schoeneck-Still und Katharina Kuzniewski mit ihren Hunden Elwing, Puppe und Elli starten demnächst als Therapie-Teams durch (von links nach rechts). (Bildquelle: LWL)