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Familie und Psyche – Dr. Johannes Albers beim Haard-Dialog

Familie und Psyche – Dr. Johannes Albers beim Haard-Dialog

(K@I/RS) Psychische Erkrankungen in Familien – betrifft sowohl Kinder und Jugendliche wie auch Erwachsene und ist auf beiden Seiten mit vielen Gefühlen, Verletzungen, aber auch Chancen verbunden, wie im ersten Haard-Dialog der LWL-Klinik Marl-Sinsen in diesem Jahr zu erfahren war. Wie fließend der Übergang von der Kinder- und Jugendpsychiatrie in die Erwachsenenpsychiatrie ist, machte der Vortrag unseres Ärztlichen Direktors Dr. Johannes Albers deutlich, der der Einladung der Marler Klinik gefolgt war, um neben dem Ärztlichen Direktor Dr. Rüdiger Haas zu Familie und Psyche zu referieren.

Ein Mann trägt etwas mithilfe einer Präsentation vor.

Wir wünschen uns eine noch intensivere Zusammenarbeit

„Uns verbindet bereits eine Kooperation zwischen der Mutter-Kind-Einheit und der Klinik in Marl, in der die psychisch erkrankten Mütter mit ihren Kleinstkindern im Mittelpunkt stehen“, so Albers. „Wir wünschen uns aber eine noch intensivere Zusammenarbeit, da es weitaus mehr Überschneidungen gibt, gerade im Altersbereich zwischen 18 und 25 Jahren.“ Psychische Erkrankungen in Familien aus der Tabu-Zone herauszuholen, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und Behandlungsmöglichkeiten vorzustellen, war daher Ziel dieses gemeinsamen Haard-Dialogs. Was macht die psychische Erkrankung eines Menschen mit seinen nächsten Angehörigen? Welche Auswirkungen hat sie auf das System Familie? Wie gehen Sie damit um? – Fragen, die Dr. Haas zum Auftakt stellte, um dann festzustellen, dass Reaktionen, Folgen und Umgang sehr unterschiedlich und individuell sind: „Familien leiden, eine psychische Erkrankung macht Angst, birgt aber auch Chancen.“

In seinem Vortrag stellte Dr. Albers anhand verschiedener Fallbeispiele die Zusammenhänge innerhalb der Familie her. „Der gerontopsychiatrische Patient“, bei dem die Hauptpflegelast durch die Familie, oftmals noch durch die Frauen gestemmt werden muss. „Die Patientin der Mutter-Kind-Station“, die sich verstärkt durch ein tradiertes Rollenverständnis mit Versagensängsten quält und depressiv ist – mit Auswirkungen auf das gesamte familiäre Umfeld. Oder „die Patienten mit einer drogeninduzierten Psychose oder einer Alkoholkrankheit“: Auch in diesen Fällen haben die psychischen Erkrankungen massive Folgen für das Familiensystem. „Doch wir haben verschiedene Angebote, mit denen wir Familien unterstützen können“, erläutert Albers. „Ob mit der Borderline-Müttergruppe, unserer Angehörigen-Inforeihe, einer offenen Sprechstunde für Angehörige, mit der Eltern-Kind-Sprechstunde – wir haben die Familien immer im Blick, und wir sehen die Erfolge.“ Auch eine spezielle Demenzsprechstunde ist in Planung.

Dr. Albers ist überzeugt: „Wenn Familiensysteme überfordert sind, ist therapeutische Hilfe nötig. Die Zuversicht von Familien, dass mit Unterstützung Herausforderungen angenommen werden können, ist unbedingt zu stärken.“ Der Haard-Dialog hat hierzu sicherlich einen Beitrag geleistet.

Bildzeile:

Ärztlicher Direktor Dr. Johannes Albers beim Haard-Dialog der LWL-Klinik Marl-Sinsen

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Zwei Männer stehen vor einer Leinwand auf der eine Präsentation gezeigt wird.